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Rezension zur Kantate 06
Quelle: |
KIEK (Kirchenmusik im Erzbistum Köln)
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Ausgabe: |
1/2001, Seite 79 |
Autor: |
Richard Mailänder |
Stanzl, Frank; Und dann warst du da
Kantate für den 1. Weihnachtstag und für die Weihnachtsmesse am Morgen für 3 Bläser, Streicher, b.c., SATB-Solo und Chor
Verlag Wildenloh, Text Eugen Eckert, Oldenburg 2001
Mit der Nr.6 startet der Wildenloh Verlag eine außergewöhnliche Reihe: Unter der Federführung des Verlagleiters Thomas Pehlken haben sich sieben Komponisten und sieben Texter zusammengetan, um in den nächsten Jahren insgesamt ca. 70 Kantaten zu publizieren für den gottesdienstlichen Gebrauch, sowohl im evangelischen wie im katholischen Raum. Entsprechend finden sich Texter und Komponisten aus beiden Konfessionen. Die geplanten Besetzungen sind sehr unterschiedlich, im konkreten Falle der Kantate von Frank Stanzl werden drei Holzbläser, ein Streichorchester, vier Vocalsolisten, Orgel und Chor benötigt. Allerdings gibt es auch Möglichkeiten der Reduzierungen, die im Internet unter der Adresse des Verlages www.wildenloh.de nachgelesen werden können.
Die einzelnen Sätze aller Kantaten sind gedacht sowohl für die Aufführung am Stück, wie auch als Bausteine für Gottesdienste, in dem auch nur einzelne der Sätze aufgeführt werden können. Der Schwierigkeitsgrad entspricht dem, was die meisten Chöre leisten können. Ganz bewusst wurde hier versucht, neue Musik zu schaffen entsprechend den Bedingungen, die dem kirchlichen Raum gegeben sind, ohne dabei anbiedernd zu sein.
Das nun vorgelegte erste Werk der Reihe von Frank Stanzl besteht aus sieben Einzelsätzen mit einer Gesamtdauer von 14,5 Minuten. Es zeugt nicht nur von ausgezeichnetem kompositorischem Handwerk, sondern ebenfalls von sehr guten künstlerischen Einfällen, zum Teil in einer Mischung aus prägnanten Rhythmen, die z.B. im ersten Teil ostinat durchlaufen, mit statischen Klängen, die in diese rhythmischen Abläufe integriert sind, Klänge die fast an Minimalmusik erinnern, die gleichzeitig Platz lassen für eine klare Textdeklamation.
So fällt z.B. erfreulich auf, dass die Textbehandlung eng ans Wort angelehnt ist und selbst in den Solopassagen sich dem Textprinzip unterordnet und dadurch leicht fasslich ist ohne trivial zu werden. In Teilen erinnert die Textbehandlung an Elemente des Neuen Geistlichen Liedes. Die Instrumentalbesetzung, durchaus historischen Vorbildern entsprechend, steht fast in einem Kontrast dazu. Gleichzeitig werden in dieser Verbindung Möglichkeiten aufgezeigt, wie sich Kirchenmusik langfristig weiterentwickeln kann.
So ist der gesamten Reihe nur zu wünschen, dass sie komplett zustande kommt. Hier gehört zweifellos fast grenzenloser Idealismus dazu. Gleichzeitig ist den Autoren und Verantwortlichen zu ihrem Mut aber auch zu dem Ergebnis zu gratulieren. Das Notenbild ist ausgezeichnet übersichtlich. Neben der Partitur gibt es Chorpartituren mit den notwendigen Stichnoten. Die Preisgestaltung ist ausgesprochen moderat.
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Diese Seite wurde zuletzt am 2006-08-21 aktualisiert.
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